"Ein friedliches und sicheres Zuhause für Geflüchtete. Mein täglicher Beitrag für eine bessere Welt!"
Wenn heute nichts passendes für Sie dabei,
dann bewerben Sie sich gern auch initiativ.
"Ein friedliches und sicheres Zuhause für Geflüchtete. Mein täglicher Beitrag für eine bessere Welt!"
Anna, du leitest seit August 2022 unser Klara-Gase-Haus, eine Notunterkunft für geflüchtete Menschen. Was bedeutet dir deine Arbeit?
Ich habe noch nie einen Job so sehr geliebt wie meinen jetzigen. Früher ging es mir oft so, dass ich meine Arbeit schon nach kurzer Zeit als langweilig erlebt habe. Irgendwie fehlte immer etwas. Das ist bei meiner heutigen Arbeit völlig anders: Hier im Klara-Gase-Haus steckt jeder Tag voller Überraschungen und ich habe das Gefühl, wirklich etwas Gutes und Wichtiges bewirken zu können. Es ist großartig, zu sehen, wie dankbar die geflüchteten Menschen hier für die Hilfe sind, die sie von uns erhalten – und wie sie wieder Hoffnung schöpfen und an Perspektive gewinnen. Hinzu kommt, dass ich meine Arbeit als sehr abwechslungsreich, anspruchsvoll und erfüllend empfinde.
Wie viele Menschen leben im Klara-Gase-Haus und woher kommen sie?
Hier leben aktuell 87 Bewohner:innen, allesamt aus der Ukraine. Seit März 2023 sind etwa ein Drittel der Bewohner:innen sogenannte „Kleeblattpatient:innen“ im Alter von neun bis 88 Jahren.
Was hat es mit den „Kleeblattpatient:innen“ auf sich?
Das Kleeblattprinzip kennt man noch von der Coronapandemie: Schwere Covid-Fälle wurden in benachbarte Bundesländer oder Nachbarländer in allen vier Himmelsrichtungen verlegt, um eine Überforderung der Intensivstationen in bestimmten Regionen zu vermeiden. Zurzeit wird dieses Konzept für kriegsverletzte und schwerkranke Menschen aus der Ukraine angewendet. Sie können in ihrem Heimatland oftmals nicht mehr behandelt werden, weil dort inzwischen vielerorts die medizinische Infrastruktur fehlt. Das Klara-Gase-Haus ist für diese Patient:innen besonders geeignet: Als ehemaliges Altenzentrum ist es barrierefrei und die Nähe zur Uniklinik ermöglich eine angemessene medizinische Versorgung.
Wie könnt ihr im Klara-Gase-Haus diesen Menschen helfen?
Neben dem Wohnraum erhalten die geflüchteten Menschen von uns vielfältige Unterstützung. Unmittelbar nach der Ankunft vermitteln wir zunächst je nach Bedarf Nothilfen wie Kleidung, Geld und Lebensmittel. Unsere Sozialarbeiter:innen stellen den Kontakt zu relevanten Behörden her und helfen bei der ersten Orientierung im neuen sozialen Umfeld. Darüber hinaus begleiten wir Bewohner:innen zum Beispiel zu Arztgesprächen und bieten sozialpädagogische Unterstützung an. Viele unserer Bewohner:innen sind durch den Krieg schwer traumatisiert. Als Mitarbeiter:innen sind wir für sie wichtige Ansprechpartner:innen nicht nur in praktischen Angelegenheiten, sondern auch, um Trost zu spenden und Sicherheit zu vermitteln.
Wie sieht – ganz konkret – ein Tag im Leben von Anna Feuerpfeil aus?
Ich stehe jeden Morgen um 5.50 Uhr auf und gehe erst einmal Gassi mit meinem Hund Brutus. Das ist schon mal die erste Herausforderung des Tages, denn es ist ihm viel zu früh und er hat dann noch gar keine Lust, rauszugehen (lacht). Dann trinke ich Kaffee und schaue dabei die Nachrichten, wobei mich natürlich besonders die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine interessieren. Wenn ich im Klara-Gase-Haus angekommen bin tauschen wir uns als erstes in unserem kleinen, sechsköpfigen Team aus. Wir sprechen über Termine und das, was am Tag so ansteht.
Lassen sich Tage im Klara-Gase-Haus überhaupt planen?
Nein, eigentlich nicht. Es kommt immer wieder vor, dass man schnell auf neue Situationen reagieren muss. Da ist es ungeheuer hilfreich, dass wir uns im Team hundertprozentig, sozusagen blind, vertrauen können! Jede:r von uns kennt jeden Fall, jed:n Bewohner:in im Haus. Wenn mal ein Team-Mitglied ausfällt, kann immer eine Kollegin oder ein Kollege nahtlos übernehmen. Den Vormittag verbringen wir meist unter anderem mit der Koordination der Pflegedienste, die bei uns tätig sind, der Begleitung und Übersetzung von Arztgesprächen, Besuchen mit Bewohner:innen in der Uniklinik, Dialyse- und Chemotherapie-Begleitung sowie organisatorischen Aufgaben. Wir betreuen außerdem Neueinzüge und bereiten die Zimmer vor, wobei unsere sehr guten Kontakte zum Caritas Kaufhaus Wertvoll immer wieder sehr hilfreich sind. Am Nachmittag kommen die Kinder aus der Schule oder dem Kindergarten nach Hause. Für sie – und natürlich auch für die anderen Bewohner:innen – haben wir dann viele Kreativ- und Bewegungsangebote. Unterstützt werden wir von Ehrenamlichen, dafür sind wir sehr dankbar. Einmal wöchentlich kommt zum Beispiel ein Tischtennis-Trainer, der sich hier ehrenamtlich engagiert, was allen unheimlich viel Spaß macht! Wir koordinieren außerdem mehrere Selbsthilfegruppen, die sich im Klara-Gase-Haus treffen und an denen Bewohner:innen teilnehmen.
Gibt es ein Erfolgserlebnis, das dir in besonderer Erinnerung geblieben ist?
Es gibt im Rahmen meiner Arbeit viele motivierende Erlebnisse und Erfahrungen – zum Beispiel, wie schnell wir es geschafft haben, unsere beiden ersten Kleeblattpatient:innen zu versorgen. Einer von Ihnen brauchte sehr dringend eine bestimmte Medikation, ohne die er nicht hätte überleben können. Ich habe mich dann sofort mit der Uniklinik in Verbindung gesetzt, wo die notwendigen medizinischen Schritte veranlasst wurden.
Hat kollegialer Zusammenhalt einen hohen Stellenwert für dich?
Ja, unbedingt. Wir arbeiten im Caritasverband Hand in Hand und sind wie eine große Familie. Der Umgang miteinander ist sehr wertschätzend und man kann sich auf die Unterstützung der Kolleg:innen jederzeit verlassen. Darüber bin ich sehr froh.
Wenn heute nichts passendes für Sie dabei,
dann bewerben Sie sich gern auch initiativ.
Der Caritasverband Düsseldorf e.V. ist ein Wohlfahrtsverband mit rund 1.600 Mitarbeiter:innen. Wir bieten in den verschiedenen Düsseldorfer Stadtteilen ein sehr umfangreiches und vielseitiges Spektrum an Beratungs- und Unterstützungsangeboten für alle Altersgruppen an. Darüber hinaus setzen wir uns auch politisch für diejenigen Menschen in Düsseldorf ein, die unsere Solidarität, unseren Rat und unsere Hilfe benötigen.
Wir sind ein sehr offener Verband. Diversität und Toleranz sind für uns Herzenssache. Bei uns arbeiten Menschen jeder Herkunft und Hautfarbe, mit und ohne Tattoo oder Piercing, verheiratet, geschieden, Single oder verpartnert, von homo- bis heterosexuell.