"Der Vielfalt Raum geben - mein Einsatz für eine solidarische Gesellschaft!"
Wenn heute nichts passendes für Sie dabei,
dann bewerben Sie sich gern auch initiativ.
"Der Vielfalt Raum geben - mein Einsatz für eine solidarische Gesellschaft!"
Herr Bauer, Sie leiten zwei Gruppen für Menschen mit Demenz Demenzgruppen des Caritasverbandes Düsseldorf: Die „Breakfast-Club-Gruppe“ am Dienstagmorgen und die „Bleib Du!“-Gruppe am Montagnachmittag. Wie sieht am Beispiel der „Bleib Du“-Gruppe ein Arbeitstag im Leben von Bernhard Bauer aus?
Ich stehe normalerweise um 6.00 Uhr auf und frühstücke gegen 7.30 Uhr gemeinsam mit meinem Partner. Anschließend fahre ich zur Caritas in die Leopoldstraße und tausche mich dort erst mal mit meinen Kolleg:innen aus. Dann leite ich die Vorbereitungen für das Gruppentreffen ein. Dazu gehört zunächst das Einkaufen von Kuchen und kleinen Snacks. Auch einen Blumenstrauß kaufe ich ein. Der gehört bei mir zum Standard und kommt in jeder Gruppenstunde auf den Tisch, zusammen mit zwei Regenbogenfahnen. Das ist ein Ritual, das wir in der „Bleib-Du“-Gruppe gerne pflegen. Dann bereite ich die Arbeitsmaterialien vor, das sind meist Papierseiten zum Ankreuzen oder Ausfüllen, die wir für unsere gemeinsame Erinnerungsarbeit nutzen. Anschließend decke ich den Kaffeetisch. Bevor die „Bleib-Du!“-Gruppe beginnt, haben die Teilnehmer die Möglichkeit, Einzelgespräche mit mir zu führen. Dabei werden sehr persönliche Anliegen thematisiert, die sie lieber nicht in größerer Runde offenbaren möchten. Um 14.00 Uhr geht es dann los und die Teilnehmer trudeln ein.
Wie läuft so ein Gruppentreffen ab?
Eigentlich immer nach demselben Schema: Am Anfang plaudern wir, essen und trinken zusammen. Von da aus gehen wir dann in den Bereich Erinnerungskultur über: Im lockeren Austausch über gestern und heute stelle ich Nachfragen, die das Gedächtnis anregen, zum Beispiel: Welche Blumen waren das denn, die du da gesehen hast? Welche Blumen kennst du sonst noch? Dann arbeiten wir mit dem Arbeitsmaterial, das ich vorbereitet habe. Wer die „Bleib-Du!“-Gruppe kennt, der weiß: Bei uns wird unheimlich viel gelacht und wir haben richtig viel Spaß zusammen. Manchmal gehen wir auch raus in die Natur und spielen Boccia. Da gibt es viel zu gucken, zu erinnern und zu erzählen. Das ist sehr anregend und manchmal hilfreicher und inspirierender als alle Arbeitsmaterialien zusammen.
Haben Sie den Eindruck, den Menschen mit der „Bleib-Du!“-Gruppe wirklich helfen zu können?
Ja, auf jeden Fall! Für die meisten der Teilnehmer ist die Gruppe das Highlight der Woche. Manche sagen sogar, dass sie ihnen wieder neuen Lebensmut gegeben hat. Dabei spielt natürlich das Gemeinschaftsgefühl eine wichtige Rolle: Eine solche Gruppe ist ein sehr wirksames Mittel gegen Einsamkeit. Man gehört dazu, fühlt sich aufgehoben und verstanden. Im Hinblick auf die Demenz geht es uns vor allem darum, das Selbstbild der Teilnehmer zurückholen. Dabei spielt Biografiearbeit eine wichtige Rolle: Mit den Erinnerungen geht auch Stück für Stück die eigene Identität verloren. Wir setzen den Fokus auf diejenigen Erinnerungen, die die Persönlichkeit konstruieren, und stärken sie.
Wie wird man Leiter einer Demenzgruppe für homosexuelle Männer, wie kam es zu diesem perfekten Match zwischen Ihnen und der Bleib-Du-Gruppe?
Das war tatsächlich ein langer Weg. Eigentlich wollte ich schon immer etwas Soziales machen. Um es meiner Familie rechtzumachen, habe ich aber erst einmal Maschinenbau studiert und das Studium nach dem vierten Semester abgebrochen. Anschließend habe ich EDV-Kaufmann gelernt und lange Zeit in einer Spedition gearbeitet. Danach war ich dann bei einem großen Automobil-Konzern und hatte stressbedingt einen schweren Arbeitsunfall. Der hat mir gezeigt: So geht es nicht weiter. Per Zufall bin ich als Haustechniker in einem Altenheim gelandet und habe dann Betreuungsassistent gelernt. Auf der Pflegestation habe ich viel gelernt, auch im Hinblick auf Demenz. Irgendwann kam dann Andrea Konkel, meine heutige Vorgesetzte, und hat mir die Gruppenleiterstelle angeboten. Das passte perfekt und ich bin wirklich froh, über Umwege doch noch dahin gekommen zu sein, wo ich eigentlich von Anfang an hin wollte: in den sozialen Bereich. Im Caritasverband fühle ich mich unheimlich wohl und ich erfahre von meiner Vorgesetzten viel Anerkennung und Unterstützung. Vor Kurzem waren wir wieder alle gemeinsam beim Christopher Street Day. Es ist schön, zu wissen, dass die Caritas Düsseldorf den Diversitätsgedanken ernst nimmt und wirklich lebt.
Wenn heute nichts passendes für Sie dabei,
dann bewerben Sie sich gern auch initiativ.
Der Caritasverband Düsseldorf e.V. ist ein Wohlfahrtsverband mit rund 1.600 Mitarbeiter:innen. Wir bieten in den verschiedenen Düsseldorfer Stadtteilen ein sehr umfangreiches und vielseitiges Spektrum an Beratungs- und Unterstützungsangeboten für alle Altersgruppen an. Darüber hinaus setzen wir uns auch politisch für diejenigen Menschen in Düsseldorf ein, die unsere Solidarität, unseren Rat und unsere Hilfe benötigen.
Wir sind ein sehr offener Verband. Diversität und Toleranz sind für uns Herzenssache. Bei uns arbeiten Menschen jeder Herkunft und Hautfarbe, mit und ohne Tattoo oder Piercing, verheiratet, geschieden, Single oder verpartnert, von homo- bis heterosexuell.